Hier sind einmal die wichtigsten Tipps zum richtigen Tragen.
Richtige Höhe - Kopf-Kuss-Höhe
Um die richtige Höhe zu finden, gibt es die sogenannte „Kopf-Kuss-Höhe“.
Dass bedeutet, wenn du deinen Kopf nach unten beugst, kannst du deinem Tragling einen Kuss auf den Kopf geben. So trägst du dein Kind weder zu hoch noch zu tief.
Auf dieser Höhe kann der Tragling auch wunderbar dein Herzschlag hören.
Bei Neugeborenen sagt man, dass die Frauen - in der Regel - den Hüftgurt/ das Tragetuch auf die Hüftknochen setzen können. Bei den Männern ist es tendenziell Richtung Bauchnabel.
Mit zunehmender Größe deines Kindes, bleibt der Kopf nach wie vor auf der „Kopf-Kuss-Höhe“ und der Po deines Traglings wandert nach unten.
Haltung vom Kopf
Gerade in den ersten Lebensmonaten ist die Nackenmuskulatur noch schwach und dein Tragling kann seinen Kopf nicht selbstständig halten weshalb der Kopf gestützt werden muss.
Die Kopfkante des Tragetuchs/ der Tragehilfe sollte deshalb beim Neugeborenen bis zu den Ohren gehen.
Bei Traglingen die ihren Kopf schon selbstständig halten können, ist beim Schlafen auf eine Nackenstütze zu achten.
Tipps für eine Kopfstütze:
Beim Tragetuch kann man die Kopfkante über den Hinterkopf hochziehen um so den Kopf des Tragling zu stützen.
Zusätzlich kann man an die Kopfkante eine Mullwindel legen und einmal umklappen, sodass eine stärkere Nackenschütze entsteht.
Bei den Tragehilfen gibt es entweder die Option die angenähte Kopfstütze (evtl. mit einer Mullwindel) aufzurollen und hat somit eine Nackenstütze.
Oder aber man befestigt die Kopfstütze über den Hinterkopf des Traglings fest und unterstützt somit das Köpfchen.
Wichtig: Niemals an beiden Seiten, da das Kind sonst nicht ausreichend Luft bekommt!
Atemwege frei
Der Austausch von ausgeatmeter und frischer Luft sollte gewährleitet sein!
Der Kopf des Traglings darf nicht ganz im Tragetuch/- hilfe „verschwinden“ da sonst das Kind nicht ausreichend Luft bekommt und sich ein CO2-Nästchen bildet!
Kuschelt sich dein Kind an das Tragetuch oder an deinen Brustkorb brauchst du dir keine Sorgen machen, da die Nase deines Säuglings so beschaffen ist, dass bei Druck auf die Nasenspitze die Nasenflügel rechts und links aufgestellt werden.
Außerdem ist jedes gesunde Kind mit einem Reflex versehen, der es ermöglicht sich wegzudrücken, wenn es nicht ausreichend Luft bekommt.
Richtige Rückenhaltung
Im Gegensatz zu älteren Kindern oder Erwachsenen haben Säuglinge einen Teilrundrücken.
So entspricht die Rückenkrümmung beim Getragen werden der natürlichen Entwicklung des Kindes.
Achte deshalb darauf, dass der Rücken deines Traglings rund ist und sich keine Falten am Rücken (durch das Tragetuch/- hilfe) entstehen.
Wichtig:
Trage dein Kind bitte NIE nach vorne gerichtet (der Rücken des Kindes an deinem Bauch).
In dieser Haltung wird dein Kind ins Hohlkreuz gedrückt, was dem Rücken deines Kindes enorm schadet.
Der ganze Druck lastet bei den Mädchen auf der noch weichen Symphyse und bei den Jungs auf den männlichen Geschlechtsteilen.
Bei manchen Tragehilfen sind auf dem Karton Bilder abgebildet, in denen die Kinder nach vorne schauen.
Bitte lies die Anleitung dazu - dort steht der Hinweis, dass diese Variante nicht länger als für einige Minuten am Tag getragen werden darf!!
Festgebunden
Für die adäquate Gewichtsverteilung sollte der Tragling so eng an deinem Körper gebunden sein, dass, wenn du dich nach vorne lehnst, höchstens eine flache Hand dazwischen passt.
So kann der Tragling nicht in sich zusammensinken.
Richtige Beinhaltung - Anhock-Spreiz-Haltung
Sobald du ein Neugeborenes hochnimmst, hockt es automatisch seine Beinchen an.
Dieses Verhalten ist in unseren Genen gespeichert und trägt dazu bei, dass die noch nicht ausgereifte Hüfte, sich optimal entwickeln kann und ausreichend durchblutet wird.
Deshalb solltest du gut darauf achten, dass du dein Tragling in der sogenannten „Anhock-Spreiz-Haltung“ trägst. Der Po bildet der tiefste Punkt und die Knie sollten höher als die Füße sein (M-Position).
Die unteren Kanten des Tragetuch/-hilfen enden in den Kniekehlen und bieten dem Tragling so eine gute Stütze, sodass das Kind keine Haltearbeit leisten muss.
Doppelknoten
Verschließe das Tragetuch/ die Tragehilfe immer mit einem Doppelknoten!
Ein einfacher Knoten würde aufgehen und das Festgezogene würde sich lösen.
Weitere Tipps
- Eine Hand bleibt immer am Kind bis der Tragling festgebunden ist!
- Beim Binden eines Tragetuchs dürfen keine „Tuchdreher“ sein, da es sich sonst nicht ziehen lässt und die Tuchdreher Druckstellen verursachen können.
- Wenn der Tragling im Tragetuch/- hilfe weinen sollte: nimm seine Füßchen in deine Hände und nehme sie wie Wanderstöcke mit.
Kleine Checkliste vor dem Spiegel
- Kopf-Kuss-Höhe?
- Freie Atemwege?
- Gestützter Nacken/ Kopf?
- Aufrechte Position mit gerundetem Rücken?
- Fest gebunden?
- Anhock-Spreiz-Haltung?
- Doppelknoten?